10 Horrorkunden für Blogger und wie du sie erkennst

Dieser Artikel wurde vor dem Rebranding im Juli 2023 veröffentlicht. Vor dieser Zeit handelte es sich bei dieser Website noch um einen reinen Blogger-Ratgeber. Mehr dazu hier.

Hach, das gute alte Bauchgefühl. Du kennst das doch sicher oder hast womöglich selbst schonmal einen Kunden gehabt, bei dem du am Ende nur mit den Augen rollen konntest und froh warst, als eure Kooperation beendet war.

Leider ist die Bloggerbranche voll mit Personen, die deine Dienstleistung und ihren Wert nicht richtig zu schätzen wissen. Oder die mit Methoden aus dem Jahre Schnee bei dir antanzen und Zusatzleistung X, Y und Z gerne hätten, ohne dass das zunächst überhaupt preislich vereinbart war.

Zum Einen beugst du so etwas natürlich vor, indem du dich ganz klar professionell positionierst und zum anderen kann es nie schaden, irgendwo auf deiner Website oder spätestens mit der Auftragsbesprechung AGB anzubieten, denen die Dienstleistung unterliegt.

10 Horrorkunden und ihre typischen Anzeichen

Es gibt klare Faktoren, die in der Regel auf einen Horrorkunden zutreffen.

  • Er weiß dich und deine Dienstleistung nicht zu schätzen.
  • Er hat keinen Respekt vor dir oder deiner Leistung.
  • Er ist vollkommen unflexibel, was eure Geschäftsbeziehung angeht.

Und jetzt stell dir die Frage aller Fragen: Willst du mit so jemandem wirklich arbeiten? Blogger bist du doch geworden, um dich selbst zu verwirklichen, um dein eigener Chef zu sein! Da kannst du doch auf Kunden gut verzichten, die sich aufspielen, als wärst du entweder ein Mitarbeiter von ihnen oder müsstest froh sein, mit ihnen arbeiten zu dürfen!

Lies dir dazu auch mal meinen Artikel über die Alarmzeichen schlechter Kunden durch. Da habe ich bereits zusammengefasst, was du alles überprüfen musst, um nicht auf ein schwarzes Schaf reinzufallen.

1. Der Kennzeichnungshasser

Seine Auftragsbeschreibung sieht meist folgendermaßen aus:

Hallo zusammen! Wir haben ein cooles neues Projekt am Start und suchen dafür nun noch ein paar starke Artikelplätze. Selbstverständlich dofollow und selbstverständlich ohne Werbekennzeichnung. Bitte um Zusendung eurer Angebote.

Selbstverständlich weiß er, dass er damit etwas von dir verlangt, was nicht mit geltendem Recht einhergeht. Das ist so sicher, wie er es als selbstverständlich ansieht, dass nur unter diesen Bedingungen eine Zusammenarbeit zwischen euch beiden stattfinden wird.

Eine Sache ist natürlich klar: Ob man als Blogger gekaufte Links per dofollow verlinkt, ist jedem selbst überlassen. Es geht gegen Googles Richtlinien, aber nicht gegen ein Gesetz. Die fehlende Werbekennzeichnung aber schon. Und jetzt denk mal drüber nach, wer am Ende blöd dasteht, wenn es hart auf hart kommt. Nicht der dreiste Typ, der dieses Angebot reingestellt hat! Und nein, mit so jemandem zu diskutieren bringt nichts. Verschwende keine Zeit darauf und wende dich doch lieber Kooperationspartnern zu, die deine Leistung zu schätzen wissen.

2. Das Start-Up

Natürlich darf dieser Klassiker nicht in einer solchen Aufzählung fehlen. Start-Ups feilschen gar nicht um Geld, sie wollen dir gleich mal gar nichts geben. Dass das Unternehmen schon seit fünf Jahren aufgebaut wird und man Geld für jede Menge Facebook-Werbeanzeigen aufbringen kann, ist da ganz nebensächlich. Irgendein Blogger wird sich schon finden, der es für lau macht. Für eine wertvolle Dienstleistung und eine Werbeplattform, mit der hunderte, wenn nicht sogar tausende von Lesern erreicht werden können, gibt’s dann eben ein paar Gewürzmischungen oder vielleicht einen schicken Bambuslöffel gratis. Das ist doch eine verführerische Gegenleistung! Aber kannst du davon wirklich deine Sozialversicherung, Steuern und den Strom für deinen Laptop bezahlen? Ich wage das zu bezweifeln!

Und mal ganz ehrlich; wenn ein Start-Up es nicht schafft, sein Werbebudget so zu optimieren, dass für alle Werbekanäle Geld verfügbar ist, müssen sie an ihrer Strategie arbeiten. Da ist es dann nicht deine Aufgabe, die liebe Mutter Theresa zu spielen, die sich für ein paar Produktproben weichkochen lässt. Die Zusammenarbeit mit einem Blogger kommt einem Unternehmen bereits wesentlich billiger, als eine große Werbekampagne in Printmedien – und das wissen sie!

3. Der Nachzügler

Vor ein paar Wochen (vielleicht auch Monaten) habt ihr schon einmal geschrieben und seid nicht zu einer Einigung gekommen. Eine Kooperation blieb bislang also aus. Nun hast du ein Inserat geschaltet und bietest deinen Blog als Werbefläche für Unternehmen an und derjenige schreibt dich wieder an. Du lässt ihm aktuelle Konditionen und Metriken zukommen. Seine Antwort darauf?

Kann man da am Preis noch was machen? Vor vier Monaten war das noch günstiger.

Tja, dann hätte der Gute es doch besser vor vier Monaten gebucht.

Dass deine Website gewachsen ist und du nun bessere Werte anzubieten hast, ist großartig – und in den meisten Fällen auch absehbar! Dein Gesprächspartner hat hier eine günstige Investitionsmöglichkeit übersehen. Es ist nun nicht deine Aufgabe, ihm da entgegenzukommen und den Preis so runterzuschrauben, dass er bezahlt, was es noch zu eurem ersten Kontakt gekostet hätte. Auch er ist sich darüber bewusst, dass die aktuellen Werte deiner Seite nun viel positiver für ihn wären!

4. Der Manipulative

Gerne in Kombination mit Horrorkunde Typ 1 (dem Nicht-Kennzeichner) gibt es auch diejenigen, die dich mit ihren Worten zu manipulieren versuchen. Mein persönliches Highlight war bisher (frei nacherzählt, nicht 1 zu 1 zitiert):

Wir finden es in Ordnung, dass keine Werbekennzeichnung erfolgt, wenn es sich um einen redaktionellen Text handelt. Das ist ja dann auch keine Werbung.

Netter Versuch. Denn sobald Geld fließt, ist es Werbung. Punkt. Rein faktisch gesehen ist es sogar dann schon Werbung, wenn eine Vergütung jedweder Art erfolgt ist. Also musst du es auch entsprechend kennzeichnen, wenn du dafür gratis Produkte anstatt einer monetären Vergütung erhältst.

Manipulation kann aber auch ganz anders aussehen.

  • Wir stellen uns die Kooperation folgendermaßen vor: …“, ist der Lieblingssatz einer jeden Agentur, die dir gleich im Anschluss ein fünfseitiges Briefing zuschicken wird, dessen Positionen du natürlich allesamt befolgen musst. Dabei bist du der Dienstleister und es ist dein Blog, um den es da geht. Selbstverständlich ist es gut und richtig, sich aufeinander abzustimmen. Aber der Teufel liegt hier im Detail. Schließlich handelt es sich um eine Zusammenarbeit.
  • Je nach Reichweite gibt es auch eine Aufwandsentschädigung.”, ist ein Satz, bei dem dir als professioneller Blogger schon fast das Lachen im Halse steckenbleiben sollte. Denn du bietest hier eine Dienstleistung. Du willst ein Honorar. Wer das als Aufwandsentschädigung bezeichnet, hat keinen Respekt vor deiner Leistung und weiß diese offensichtlich nicht zu schätzen!

5. Der Massenmailer

In deinen Posteingang flattert eine Mail in beachtlicher Länge. Wenn du Glück hast, ist dein Name in der Adresszeile und sogar richtig geschrieben. In den meisten Fällen wird man dich hier aber als lieben Blogger betiteln.

Bei meiner Recherche für mögliche Zusammenarbeiten zum pinken Jeansrucksack mit Metallnieten bin ich auf deinen Blog gestoßen und muss schon sagen: ich finde ihn großartig! Hättest du Lust, ihn für uns zu testen? Wir würden dir dafür auch einen überlassen und freuen uns auf deine Rückmeldung mit Lieferadresse!

Wer solche Mails verschickt, setzt eindeutig auf Masse statt Klasse. Lieber werden einhundert Blogger mit einem pinken Nietenrucksack aus Jeansstoff versorgt, der dann so omnipräsent ist, dass ihn schon irgendwer kaufen wird, als € 200,- dafür zu bezahlen, dass er auch wirklich seine Zielgruppe erreichen wird. Ist ja nur ein Rucksack, den kann doch eh jeder brauchen.

Willst du mit jemandem Zusammenarbeiten, der selbst im Jahr 2019 sowas unter Blogger-Relations versteht? So jemand ist doch mehr ein Fall für die Perlen des Influencer-Marketings.

6. Die Agentur

Beim vierten Typ habe ich diesen schon einmal angeschnitten, aber er hat natürlich einen ganz eigenen Punkt verdient. Es liegt bei dir, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten, um an Kunden zu gelangen. Es gibt da draußen auch solche, die sich speziell auf Blogger Relations spezialisiert haben und dementsprechend um die No-Gos wissen, die da vorherrschen. Denen kannst du dein ganzes Vertrauen entgegenbringen. Aber leider ist da auch noch eine Vielzahl an Agenturen unterwegs, die nur auf die Interessen ihres Kunden fixiert sind. Ist zum Teil ja auch irgendwo berechtigt, aber sie wissen entweder zu wenig über das Blogger-Business oder haben gar kein Interesse daran, auf dich zuzugehen!

Typisch für eine Zusammenarbeit mit einer für Blogger schlechten Agentur sind folgende Dinge:

  • Es wird nach einem Briefing gearbeitet, das keinerlei Gestaltungsspielraum freilässt und dir jegliche Chance nimmt, die bezahlte Zusammenarbeit natürlich in deinem Blog einzugliedern.
  • Bevor du den Blogartikel veröffentlichen darfst, musst du auf Freigabe warten. Der Kunde der Agentur will sich den Text schließlich zuerst durchlesen!
  • Und da ihm inhaltlich etwas nicht gefällt, musst du plötzlich den Text ändern, obwohl keinerlei Korrekturschleife zuvor vereinbart war.

Nicht selten wird außerdem das veranschlagte Honorar nicht pünktlich bezahlt, sodass du unterm Strich nur Ärger mit dieser Zusammenarbeit hattest.

7. Der Vorschnelle

Nach einem kurzen Mailkontakt zu einer Agentur bekommst du plötzlich einen Kundenaccount irgendwo angelegt. Noch schlimmer: Man fragt dich zuvor gar nicht, ob du das überhaupt willst, du wirst stattdessen per automatisch von deren System verschickter Mail darüber unterrichtet.

Mal davon abgesehen, dass das alleine datenschutzrechtlich aus so vielen Gründen daneben ist, sind mit einer solchen Plattform auch immer AGB verbunden, die du nie zu Gesicht bekommen hast! Man geht also automatisch davon aus, dass du diesen zustimmen wirst. Wie großzügig!

Was solltest du tun, wenn dir so etwas passiert? Bestehe darauf, dass man diesen Account wieder löscht. Und lass dich bloß nicht von den Argumenten weichkochen, die anschließend kommen. Das Recht ist auf deiner Seite! Ohne ausdrückliche Zustimmung deinerseits und eine anschließende Unterrichtung über die Datenschutzbestimmungen dürfen deine Daten nicht in irgendeiner Datenbank landen!

Du musst das Ganze nämlich auch aus einer anderen Sicht bedenken; Möchtest du wirklich mit jemandem zusammenarbeiten, der so offensichtlich schludrig mit deinen Daten umgeht?

8. Der Kombinierer

Wir hatten nun schon den knausrigen Gründer, der kein Budget aufbringen will und dich nur mit Gratisproben abspeisen will. Es gibt aber auch die, die dir ein Produkt im Wert X zur Verfügung stellen wollen und zusätzlich dazu eine Aufwandsentschädigung bezahlen werden. Warum diese Begrifflichkeit ein Problem darstellt, wenn es um eine Kooperation geht, weißt du bereits.

Produkte, die in einem Artikelplatz präsentiert werden, sind für Unternehmen Abschreibeposten. Außerdem kosten sie in der Herstellung meist nur einen Bruchteil des angegebenen Warenwerts! Das ist nur eine kleine Karotte an langer Angel, die den Materialisten in dir überzeugen soll!

Rein rechtlich stellen diese Produkte eine Vergütung dar. Aber ihr Wert wiegt die investierte Leistung nicht wieder gerade auf! Sie stellen maximal ein nettes Goodie eurer Zusammenarbeit dar.

Grundsätzlich solltest du neben dem “gratis” Produkt, das du für die Zusammenarbeit brauchst, dein übliches Honorar in Rechnung stellen.

Eine Alternative wäre natürlich, dass man eigene Bilder anfertigt, die du dann auf deinem Blog zeitlich uneingeschränkt nutzen darfst. Dann erspart man sich, dir das Produkt zu schicken, muss aber auf eigener Seite die Zeit dazu aufbringen, die Bilder erst anzufertigen.

9. Der Affiliate

Ein weiteres beliebtes Vergütungsmodell: Man bietet dir die attraktive Chance an, durch Verkäufe des angepriesenen Produkts Provision zu erhalten! Das kann zwar als netter Zuverdienst angesehen werden, wenn das für dich wirklich relevant ist und die Chance besteht, dass du tatsächlich eine gute Summe dadurch zusammenkriegst. Aber im Optimalfall sollte trotzdem eine vereinbarte Summe für die Zusammenarbeit in Rechnung gestellt werden!

Ob sich das für dich rentieren wird, ist ganz schnell ausgerechnet. Wie viele Besucher hast du? Wie viele davon gehören wirklich der Zielgruppe des betreffenden Produkts an? Und wie viele von diesem Anteil werden wohl wirklich zugreifen und es kaufen? Erst ab einer Besucherzahl von 1 Mio. aufwärts lohnt sich dieses Vergütungsmodell so richtig für dich – und dann solltest du ohnehin schon Affiliate Marketing betreiben!

Aus Sicht des werbenden Unternehmens ist diese Vergütung natürlich klug. Der Blogger wirbt unbezahlt für das Produkt, im günstigsten Fall gibt’s einen do-follow Link, der die Rankings positiv beeinflusst und sobald eine Provisionszahlung anfällt, wurde sowieso Umsatz mit dem Produkt gemacht.

Ich muss wohl nicht extra noch beschreiben, warum das in keinster Weise damit einhergeht, dass man deine Dienstleistung zu schätzen weiß, oder?

10. Der Einseitige

Das ist ein Typ Horrorkunde, der zu jedem einzelnen der hier genannten dazupasst. Aber es gibt ihn auch in Einzelform. So kann es sein, dass dieser horrende Auftraggeber gut und pünktlich zahlt. Er hat aber unglaublich viele Anforderungen an dich, die er stur durchgesetzt haben will. Ganz ungeachtet dessen, ob das für dich und deinen Blog überhaupt relevant wäre.

Eine Zusammenarbeit muss am Ende eine Win-Win-Situation für beide Seiten sein! Als professioneller Blogger bist du ohnehin daran interessiert, ihm eine einzigartige Werbeplattform zu bieten, die es in jener Form so nicht noch einmal gibt. Positioniere dich klar und stehe zu dir, sowie deiner Dienstleistung.

Man muss aber auch sagen, dass dieser Typ Kunde gar nicht automatisch deine Leistung nicht zu schätzen weiß. Vielleicht ist er auch einfach zu unerfahren in Sachen Blogger Relations. Hebe ihm gegenüber klar hervor, welche Vorteile er hätte, wenn ihr die Sache so angeht, dass sie natürlich zu deinem restlichen Bloginhalt passt und ihr von seinen ursprünglichen Vorstellungen etwas abweicht!

Kein Blogger lehnt gerne Kunden ab

Die Zusammenarbeit könnte ja grenzgenial werden, jeden Cent wert sein, tolle Reputation einbringen. Außerdem können sich doch vor allem Blogger, die ganz am Anfang stehen, nur schwer leisten, einen Auftrag entgehen zu lassen. Oder? Ich sage: Nein! Du musst dir über deinen Wert bewusst sein und darfst dich nicht unter diesen handeln lassen! Außerdem hast du gewisse Prinzipien und wenn du gegen diese handelst, wirst du dich am Ende nur ganz furchtbar fühlen. Von möglichen rechtlichen Konsequenzen ganz zu schweigen.